24 Jul Interview mit Lucas Fischer – Vom Profiturner zum Künstler
Profiturner haben eine ausgezeichnete Körperbeherrschung, das ist kein Geheimnis. Dies ist auch eine wesentliche Eigenschaft von Schauspielern oder Musical Darstellern. Allerdings braucht es, um in der Kunst der Schauspielerei erfolgreich zu werden, noch das gewisse Etwas: Man muss die Menschen begeistern können. Lucas Fischer hat dies geschafft, für sein Musical Debüt im Musical „Cats“ gab es bereits bei der Premiere Standing Ovations.
Lucas Fischers Wandel vom Profisportler zum Künstler ist einzigartig. Nachdem er durch die Krankheit Epilepsie als Profisportler zurücktreten musste, schaffte Lucas Fischer nun erfolgreich den Sprung zum Musical Darsteller. Dies bedeutete erstmals natürlich harte Arbeit, welche sich letztendlich aber bezahlt macht. Die Lorbeeren für all die aufgewendete Energie und lange Arbeit einheimsen zu dürfen fühlte sich super an, so Lucas. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten.
In seiner neuen Berufung schätzt Lucas vor allem die künstlerische Freiheit. Während er in seiner Karriere als Profisportler an Regeln gebunden war, das Training und die verschiedenen Übungen vorgeschrieben waren und seinen künstlerischen Fähigkeiten Grenzen gesetzt wurden, so kann er sich jetzt in seiner Kreativität ausleben, wie er will. Jetzt bereitet es mir sehr viel Freude, mit meiner Kunst den Besuchern Emotionen zu entlocken, so Lucas.
Auch als Sänger hat er einen guten Start hingelegt. So konnte er nicht nur im Lyp-Sinc Battle gewinnen sondern auch mit seinem eigenen Song und seinen Covers, welche er unter anderem in seiner eigenen Show, der “Lucas Fischer Show“ performt, begeistert Lucas die Zuschauer. In seiner Show war die grösste Herausforderung für Lucas, die Turngeräte auf eine kreative Weise neu zu interpretieren.
In seinem Gesang können die Zuhörer stets sehr viele Emotionen spüren, was unter anderem auch daran liegt, dass Lucas das professionelle Singen durch das Verarbeiten seiner Rückschläge, vor allem das Verpassen der Olympischen Spiele durch seine Krankheit, angefangen hat. Reden über meine Probleme hat mir einfach nicht mehr gereicht, so Lucas.
In diese vielseitigen künstlerischen Richtungen soll es für Lucas auch in Zukunft gehen. So will Lucas in Zukunft seine eigene Show vorantreiben, um „den Weg der Kunst weiter zu verfolgen (…) und mich in diesem Bereich weiter entwickeln“. Seine weitere Zukunft sieht er aber auch in Musicals, als Sänger oder sogar als Model, denn Lucas liebt es, vor der Kamera zu stehen und ist „gespannt auf alles, was noch kommt“!
Zwei Geheimnisse konnten wir Lucas letztendlich durch das Interview noch entlocken:
- Optimismus und die Liebe zum Leben geben ihm immer wieder die Kraft, nach Rückschlägen aufzustehen und seine Leidenschaften und Ziele weiter zu verfolgen.
- Den Leuten etwas zurückzugeben, seine Freude zu teilen sowie alle seine Aktivitäten mit Lust und Lebensfreude anzugehen sei womöglich der Grund, dass seine Zuschauer durch die Emotionen seiner Shows stets begeistert sind.
Zuletzt kommen wir noch zum Thema „Tigerherz“. Lucas Fischer hat die Erfahrungen seiner schweren Zeit der Rückschläge und der andauernden Ungewissheit, wie es um seine Karriere als Profisportler steht, in einem eigenen Buch mit dem Titel „Tigerherz“ niedergeschrieben. Das Buch beginnt als kleiner Turner und baut sich dann auf meinem Leben auf, so Lucas. Das Buch macht vor allem Mut, auch nach Rückschlägen weiter seine Ziele zu verfolgen. Exklusiv für dieses Interview hat uns Lucas ein Exemplar seines neuen Buches „Tigerherz“ zur Verfügung gestellt, welches wir nun an einen glücklichen Gewinner meiner Community im Rahmen dieses Interviews verschenken werden! Teilnehmen könnt ihr auf meiner Facebook page: https://www.facebook.com/marcelknecht.ch/
Wie Lucas zum Schauspielern kam, wie nervös er bei seinem Musical Debut war, wie er es schafft, bei seinen artistischen Kunststücken nicht aus der Puste zu geraten und vieles mehr findet ihr im kompletten Interview mit Lucas Fischer weiter unten. Ihr findet zudem weitere Info’s zu seinem Buch und einen Einblick in die Reise der Gefühle während der Entstehung des Buches. Lasst euch inspirieren…
Ich möchte mich recht herzlich bei Lucas Fischer für dieses inspirierende Interview bedanken und wünsche ihm auf seinem weiteren Weg als Künstler viel Erfolg. Ich bin gespannt, welche Songs, Fotos, Musicals und vieles mehr wir in Zukunft von Lucas sehen dürfen und freue mich bereits darauf. Alle Infos zu Lucas Fischer findet ihr hier:
https://www.facebook.com/lucasfischer.ch
https://www.youtube.com/user/lufi90/videos
https://www.instagram.com/lucii_fischer/
Die Story hinter Lucas’ Lieblingsfoto
Das Bild habe ich geschossen während einer Joggingtour im Oktober 2016. Alle neuen Projekte waren zu diesem Zeitpunkt aufgegleist und ich wusste, was alles auf mich zukommt in nächster Zeit. Es war alles auf dem richtigen Weg und ich war stolz, was ich alles geschafft habe nach meinem Rücktritt. Sei es als Künstler, Buchautor und Geschäftsmann. Ich habe das in diesem Moment zum ersten mal so wirklich wahrgenommen und einfach all diese Gefühle in mich aufgesogen. Ich war glücklich auf dieser wunderschönen Welt und im hier und jetzt zu sein. Das Bild zeigt, wie viel mir es bedeutet, all diese Dinge machen zu dürfen und es hat auch einen künstlerischen Touch, der mir sehr gefällt!
Das komplette Interview mit Lucas Fischer
Nach 2 intensiven Monaten voller Proben hat am 12 Juli endlich die Premiere zum Musical “Cats” stattgefunden, in welchem du die Roller eines frechen Katers spielst. Das Publikum war begeistert und es gab sogar Standing Ovations. Wie fühlt es sich an, nach dieser intensiven Zeit endlich vor Publikum zu performen?
Ja es fühlte sich wirklich so ein bisschen surreal an, weil wir hatten alle zusammen so lange daran gearbeit und so viel Energie investiert. Jetzt endlich die Lorbeeren dafür einheimsen zu dürfen war ein super Gefühl. Es war unglaublich weil es mein erstes Muscial ist und ich zum ersten Mal mit so vielen Künstlern in einem Team so etwas aufbauen konnte. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten.
Bei einem Musical wird man nicht so kritisch bewertet wie beim Kunstturnen. Wie nervös warst du? Ist die Aufregung mit dem Vorturnen bei den Europameisterschaften zu vergleichen?
Ich war schon sehr nervös, weil es eben mein erstes mal war und schon ein wenig Druck auf mir lastete, weil so viel im Vorfeld darüber berichtet wurde. Aber es war eine schöne Nervosität, ich konnte sie geniessen und man kann es irgendwie nicht ganz vergleichen mit dem Turnen. Du wirst nicht wie ein Turner bewertet und du stehst nicht vor einer Jury. Ich war wirklich auf eine gute Art nervös und ich konnte daraus Energie ziehen.
Letztendlich ist aber alles gut gegangen und du bist zufrieden, oder?
Ja, es ist alles gut gegangen. Natürlich gab es ein paar kleine Fehler, aber im Grossen und Ganzen bin ich echt zufrieden und auch ein wenig stolz, was ich alles in den letzten Monaten geschafft habe.
Du bist von Natur aus ein Kämpfertyp, das hast du sowohl im Sport als auch im Umgang mit deiner Krankheit bewiesen. Was gibt dir die meiste Kraft, immer wieder neu aufzustehen, dich zurück zu kämpfen und das Beste aus jedem Tag zu machen?
Ich liebe einfach das Leben und das Leben ist einfach viel zu schön um den Kopf in den Sand zu stecken und in Selbstmitleid zu versinken. Ich denke, dass wenn man einen Plan hat in seinem Leben und konsistent seine Träume verfolgt, dann kann man daraus so viel Kraft ziehen. Man lebt dafür und wenn man dann mal einen Niederschlag hat kann man sich daraus wieder aufraffen und sagen: Hey, ich kann es immer noch schaffen, ich kann immer noch weiter gehen und meine Leidenschaften und Ziele verfolgen. Daraus schöpfe ich immer Kraft.
Man kann schon mit Sicherheit behaupten, dass du ein Allround-Talent bist. Sportler, Autor, Schauspieler, Sänger und Musicaldarsteller. Wie hast du entdeckt, dass du auch diese Talente besitzt?
Da werde ich gleich rot zu. Ehm. Das Singen habe ich schon sehr lange begonnen. Ich habe schon immer gesungen, aber nie gedacht, dass ich dies jemals professionell mache. Aber in 2012, als ich durch meine Krankheit die Olympischen Spiele verpasst habe, habe ich angefangen zu singen, damit ich meine Emotionen und Gefühle ausleben kann. Reden über meine Probleme hat mir einfach nicht mehr gereicht. So kam ich zum Singen. So richtig angefangen nach meiner Karriere als Turner hat es, als ich die “Lucas Fischer Show” entwickelt habe, wo ich Gesang, Akrobatik und Tanz verbinde. Mit der Schauspielerei wurde ich erstmals richtig mit dem Musical konfrontiert. Dies ist etwas was mir sehr liegt weil ich es liebe mich in eine Rolle hineinzuversetzen.
Steht eventuell sogar noch eine Karriere als Model bevor? Das Aussehen, die Ausstrahlung, das Auge für Fashion und das Talent dazu hast du ja?!
Ich muss sage ich stehe sehr gerne vor der Kamera und mache gerne schöne Fotos, vor allem wenn eine Geschichte dahinter steckt und wenn mir gefällt was man da macht. Gerne auch für modischen Sachen. Ich bin offen für viele Sachen und ich denke, wenn ein tolles Angebot kommt oder es einfach stimmt wäre ich sicher immer dabei bei solchen Geschichten.
Was macht dir in deinem neuen Leben nach dem Profisport am meisten Spaß?
Die Freiheit kreativ zu sein und ohne Grenzen zu sein. Ich habe keine Grenzen in meiner künstlerischen Berufung, ich kann Sachen ausleben, sei es für meine Show oder meine vielleicht zukünftigen Songs. Hier kann ich reinpacken, was ich will ohne gebunden zu sein an Regeln. Dies ist etwas, was ich früher nicht gekannt habe und jetzt mittlerweile sehr geniesse. Am Anfang war es schwierig und es hat mir auch ein bisschen Angst gemacht, weil ich immer diese Grenzen hatte und in diesem Schema drin war. Ich habe alles vorgeschrieben bekommen. Mittlerweile ist dies aber nicht mehr so und etwas, was ich sehr schätze. Jetzt bereitet es mir sehr viel Freude, mit meiner Kunst den Besuchern Emotionen zu entlocken.
Im Musical gibt es zwar auch feste Choreographien aber ich kann auch selber Ideen einbringen und mir letztendich auch aussuchen, an welchen Shows ich mich gerne beteiligen möchte.
Das Buch Tigerherz handelt von der schweren Zeit deiner Krankheit Epilepsie und der ständigen Ungewissheit, wie es weitergehen soll. War es für dich schwer, dieses Buch zu schreiben oder war es mehr wie eine Erlösung, dir die Sorgen von der Seele zu schreiben und ein neues Kapitel in deinem Leben zu beginnen?
Das Buch war keine Therapie für mich weil ich alles schon verarbeitet habe. Es war natürlich nicht einfach wieder mit allem konfrontiert zu werden aber es war eine einzigartige Reise, dich mich nochmals durch mein Leben geführt hat. Das war sehr speziell und ist etwas, was nicht jeder hat und es war eine sehr schöne zeit. Es hat mir sehr viel gegeben. Wenn ich das Buch nicht geschrieben hätte, wäre ich niemals wieder so durch mein ganzes Leben gegangen. Das Buch soll ja vor allem Mut machen und zeigen, dass es trotz Rückschlägen oder Krankheit immer einen Weg gibt, seine Ziele zu verfolgen, auch wenn man diese wieder ein bisschen neu ordnen oder finden muss.
Über den genauen Inhalt deines Buches ist noch nicht allzu viel bekannt. Kannst du uns einen kleinen Einblick geben, was wir erwarten dürfen?
Das Buch beginnt als kleiner Turner und baut sich dann auf meinem Leben auf. Sicherlich eine grosse Rolle spielt die Epilepsie, der Weg von mir zur Silbermedaille trotz der Epilepsie und all den Rückschlägen. Dann ist der Rücktritt natürlich ein Thema genauso wie der sehr spezielle Weg zum Künstler. Mehr will ich da gar nicht verraten…
Du hast im Interview bei Glanz & Gloria gesagt, dass dein Buch auch zeigen soll, dass es sich immer lohnt zu träumen. Was sind deine Träume? Was möchtest du in deinem Leben noch erreichen?
Meine persönlichen Träume sind, dass ich mit meiner Geschichte Menschen weiterhelfen kann und dass die Idee meiner Show weiter bekannt wird, sodass ich irgendwann meinen Lebensunterhalt damit verdienen und den Weg der Kunst weiter verfolgen kann. Ich möchte mich in diesem Bereich weiter entwickeln. Ich möchte weiterhin eigene Musik machen und wer weiss, vielleicht wird im Musical Business noch das ein oder andere Türchen aufgehen. Ich verschliesse mich vor nichts und bin gespannt auf alles, was noch kommt! Natürlich ist auch ein Traum von mir, dass meine Familie und Freunde glücklich und zufrieden sind und wir alle eine gute Zeit haben.
In deiner Show “Die Lucas Fischer Show” verbindest du deine artistischen Fähigkeiten im Turnen mit Gesang und Tanz sowie schauspielerischen Elementen. Wo liegt die grösste Herausforderung? Geht dir nicht manchmal auch die Puste aus?
Doch das ist schon sehr tricky mit dem atmen, aber mit der Zeit entwickelt sich das und man weiss genau, wo man wieder zu Atem kommen muss, damit man den nächsten Gesangspart machen kann. Tricky ist auch vor allem, die ganzen Geräte neu zu interpretieren und nicht mehr auf die Weise eines Kunstturners sondern einfach neu, kreativ und ohne Grenzen. Mittlerweile bekomme ich das sehr gut hin und ich kann meine Show immer etwas variieren.
Nicht nur mit deiner Show sondern bspw. auch mit “Hello Again” im Lip-Sinc Battle hast du die Leute durch deine unglaubliche Energie und emotionalen Darstellung begeistert. Wie schaffst du es immer wieder neu, die Leute in deinen Bann zu ziehen?
Oh Gott. Ich weiss es nicht. Ich bin wie ich bin und habe Freude an allem, was ich machen darf und ich teile das einfach gerne mit den Menschen. Ich gebe gerne etwas von mir und vielleicht spüren das die Menschen. Ich mache alle diese Sachen für sie mit Lust und Lebensfreude.